Wer die Wut auf den Partner in sich hineinfrisst, statt auf
unberechtigte Vorwürfe zu reagieren, riskiert einen vorzeitigen Tod,
warnen US-Forscher.
Man muss sich ja nicht gleich Teller an den Kopf werfen. Aber ein ordentlicher Zoff in der Beziehung kann offenbar das Leben verlängern. Wobei es hier nicht um das Leben der Partnerschaft geht, sondern um das der Partner selbst. Das berichten Forscher der University of Michigan.
Eheleute, die ihren Ärger unterdrücken, wenn sie vom Partner zu
Unrecht kritisiert werden, sterben demnach offenbar früher als jene, bei
denen einer oder beide ihren Zorn zeigen.
Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler um Ernest Harburg
anhand von Beobachtungen an 192 Ehepaaren aus der Stadt Tecumseh,
Michigan.
Zwar seien die Ergebnisse bislang vorläufig, aber die Forscher
halten sie für gut genug, um sie in der nächsten Ausgabe der Fachzeitung
Journal of Family Communication zu veröffentlichen.
Über einen Zeitraum von 17 Jahren beobachteten Harburg und sein
Team die Verhältnisse in den Ehen und unterteilten sie in vier
Kategorien: 1) Paare, in denen beide Partner ihren Ärger zeigen, 2)
Paare, bei denen nur der Mann oder 3) die Frau dies tun, sowie 4) Paare,
bei denen beide ihren Zorn unterdrücken.
Der Vergleich der Lebenserwartung in den verschiedenen
Kategorien verblüffte die Forscher. Wenn beide Partner sich über
unberechtigte Vorwürfe aufregten, ihre Wut aber unterdrückten, war ihr
Risiko, früh zu sterben, doppelt so groß wie das von Paaren in den
anderen drei Kategorien.
"Von 166 Paaren, bei denen höchstens ein Partner seinen Zorn
unterdrückt hatte, starben in sechs Prozent der Fälle beide Eheleute
vorzeitig ", erklärt Harburg. "Aber von den 26 Paaren, in denen beide
Partner sich so verhielten, waren am Ende der Studie 23 Prozent
frühzeitig verstorben."
Dabei hatten die Forscher Faktoren wie das Alter, Rauchen, Gewicht, Blutdruck, Lungen- oder Herzprobleme berücksichtigt.
"Eine wichtige Aufgabe in einer Partnerschaft ist es, Konflikte
beizulegen", so Harburg. "Häufig sind die Partner dazu nicht in der
Lage. Wenn man aber seinen Zorn in sich hineinfrisst und dem anderen
grollt, ist man in Schwierigkeiten."
Auch wer sich die wütende Reaktion verkneift, um die Beziehung
nicht zu gefährden, riskiert demnach, sein eigenes Leben abzukürzen.
Wie unterdrückter Zorn und die Gesundheit zusammenhängen, ist
nicht ganz klar. Es scheint zum Beispiel einen Einfluss auf den
Blutdruck zu geben, vermutet Harburg. So ist das Risiko für Menschen mit
Bluthochdruck, die ihren Zorn unterdrücken, offenbar besonders groß,
Um ihre Ergebnisse zu überprüfen, wollen die Wissenschaftler Daten über einen Zeitraum von 30 Jahren sammeln.
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