„Lars hat
angerufen, er kommt in zehn Minuten heim. Hast du schon was für ihn gekocht? Er
hat schließlich den ganzen Tag gearbeitet.“ Zähneknirschend verbeißt sich Sonja
(27) eine Bemerkung gegenüber ihrer Schwiegermutter, die ihren eigenen Mann
selbstverständlich jeden Abend mit einem warmen Essen verwöhnt hat.
Nicht nur
Konflikte
Da schnappt
sie zu, die Schwiegermutter-Schwiegertochter-Falle. Doch es gibt beileibe nicht
nur böse Schwiegermütter. Weit gefehlt, sagt Doris
Kellner, Ehe-, Familien- und
Lebensberaterin aus Augsburg. Oft verstehen sich junge Frauen besser mit der
Schwiegermama als mit der eigenen Mutter. Doch es gibt auch Familien, in denen
sich die Schwiegertochter ständig beobachtet, kritisiert, bevormundet fühlt.
Sie hat das ungute Gefühl: Dieser Frau kann ich’s eigentlich nie recht machen. Ein
Körnchen Wahrheit ist dran: Schließlich lieben beide, Ehefrau wie Mutter,
diesen Mann. Dadurch kann es zu Konkurrenzdenken kommen.
Die Lage
entschärfen: der Zehn-Punkte-Plan
- Es ist besser, sich nicht auf ein Rivalinnenspiel einzulassen. Gönnen Sie Ihrer Schwiegermutter den Erfolg, diesen tollen Mann erzogen zu haben.
- Welche Erwartungen hat eigentlich Ihre Schwiegermutter? Fragen Sie sie, wie sie sich Ihr Miteinander vorstellt, wie oft sie ihre Enkel sehen möchte. Fühlt sie sich ernst genommen, läuft sicher manches einfacher.
- Parallel dazu sollten Sie sich mit dem Partner überlegen, wie Sie sich das Verhältnis zu den Großeltern vorstellen. Sind Sie sich darin einig, können Sie auch an einem Strang ziehen.
- Ihr Mann muss Position beziehen
Genau darin liegt nämlich das Problem: Manche Männer machen gern nach allen Seiten hin gut Wetter, statt klar Position für ihre Frau zu beziehen. Bei Streit schieben sie der Partnerin den schwarzen Peter zu. Das ist dein Problem. Kläre es selbst mit Mama. Sagen Sie ihm, dass seine unklare Haltung Ursache der Probleme ist und dass er mit seiner Mutter sprechen soll. - Ebenso wichtig ist es, möglichst bald zu sagen, was einem nicht gefällt. Klare Worte zu sprechen, kostet zwar Überwindung. Aber es beugt weiteren Einmischungsversuchen vor.
- Haben Sie schon mal versucht, neben all den kritischen auch positive Punkte an der Schwiegermutter zu sehen? Ein Mensch ist nie nur negativ. Erwähnen Sie ihre Vorzüge ruhig auch mal im Gespräch.
- Vielleicht können Sie auch mal den Rat Ihrer Schwiegermutter annehmen. Oder sie auch danach fragen. Über Bemerkungen wie Dein Zwiebelkuchen war sehr lecker. Sag mir mal, wie du den machst! freut sich jeder.
- Anders sieht es natürlich aus, wenn die Ratschläge hauptsächlich verkappte Seitenhiebe sind. Wie Rat ankommt, hängt vom Ton und den Begleitumständen ab. Stimmen die nicht, sollten Sie das in Ruhe ansprechen.
- Auch Schwiegermutter war mal
Schwiegertochter
Ein möglicher Weg ist auch, die Perspektive zu wechseln. Fragen Sie Ihre Schwiegermutter, wie sie die Zeit der jungen Ehe erlebte, wie sie mit ihren Schwiegereltern auskam und wie sie sich das Verhältnis eigentlich gewünscht hätte. Das bringt manches ins Rollen. - Ansonsten gilt: auf Einmischungen möglichst gelassen reagieren. Nicht jeder kann das. Vor allem spontanen oder aufbrausenden Charakteren fällt es unter Umständen schwer. Aber Gelassenheit lässt sich ein bisschen trainieren. Das gilt auch für Ihr Selbstbewusstsein. Denn das brauchen Sie – gerade auch im Umgang mit Ihrer Schwiegermutter.
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