Wenn Sie als
Schwiegermutter Probleme mit der Frau Ihres Sohnes haben, kann das verschiedene
Ursachen haben.
Sechzig
Prozent aller Schwiegermütter und -töchter bezeichnen ihr Verhältnis als
schwierig. Woran liegt das? Und wie können wir das ändern?
Eifersucht,
Missverständnisse, unterschiedliche Lebensvorstellungen oder einfach nur nicht
auf einer Wellenlänge: Selten ist eine Beziehung so spannungsgeladen wie die
der Schwiegermutter zur Schwiegertochter. Aber woran liegt es, dass in
dieser Beziehung oft mehr Funken als nötig sprühen? "Der Sohn ist oft der
größte Schatz und Lebensmittelpunkt seiner Mutter. Und sie bleibt oft die
wichtigste Frau in seinem Leben, weil sie die erste war. Heiratet er und
gründet eine Familie, können aus der Spannung leider sehr schnell Konflikte
entstehen", erklärt Paar- und Familientherapeutin Eva-Maria
Hesse.
Mütter von
Töchtern lassen früher und leichter los
"Rund
60 Prozent der Schwiegertöchter und -mütter beschreiben ihr Verhältnis als
angespannt, schwierig, feindlich oder schrecklich. Meist beklagen sich
Schwiegertöchter über Einmischung und Besserwisserei", erzählt Psychologin
und Buch-Autorin Terri Apter. Die Schwiegermutter fragt sich, ob diese neue
Frau liebevoll und gut genug für ihren Sohn sorgen wird, ob ihre Position in
der Familie bedroht ist, sich das Verhältnis zum Sohn verändert. Die
Schwiegertochter möchte mit ihrem Partner eine eigene Familie gründen und
empfindet den Anspruch der Schwiegermutter als Angriff auf diese Einheit.
Sehen Sie
hier den emotionalen Brief einer Mutter an ihr Kind (Artikel geht unter dem
Video weiter):
Besonders
schwer fällt es Müttern, ihre gegengeschlechtlichen Kinder loszulassen.
Studien belegen weltweit: Mütter von Töchtern lassen früher und leichter los.
Außer, die Tochter ist ein Nesthäkchen oder das einzige Kind. Und: Mütter von
Töchtern haben nachweislich weniger Streit mit ihren Schwiegersöhnen als Mütter
von Söhnen mit ihren Schwiegertöchtern. Denn da kommt noch die
Konkurrenz-Situation hinzu.
Noch
komplizierter wird's, wenn die Söhne Einzelkinder waren. "Dann kommt noch
größere Verlustangst auf", sagt Eva-Maria Hesse. Oft sieht sich Mama dann
in der Pflicht, mal nachzugucken, ob die Neue den "Kronprinzen" und
die Enkel ordentlich versorgt. Wir wollen ja schließlich nur das Beste für
unseren tollen Jungen. Dann wird der Wohnungsschlüssel für den Notfall schon
mal für eine heimliche Inspektion genutzt, oder es werden Möbelkataloge mit
Einrichtungsvorschlägen angeschleppt.
Es gehören
immer zwei dazu, sich nicht zu verstehen
"Was
die Mütter eigentlich gut meinen, ist eine klare Grenzüberschreitung",
sagt Eva-Maria Hesse. Und das passiert besonders oft, wenn es bereits vorher
Grenzüberschreitungen gab. Fakt ist: Es gehören immer zwei dazu, sich nicht zu
verstehen. Gefällt uns unsere Schwiegertochter nicht, sollten wir uns fragen,
warum? Und versuchen, sie einmal mit den Augen unseres Sohnes zu sehen. Ist sie
ein Sonnenschein mit großem Herzen? Lebt sie nur für ihn und die Kinder? Oder
will sie auf eigenen Füßen stehen, weiter arbeiten und bittet den Sohn, auch
mal auf die Kinder aufzupassen? Beides ist total legitim.
Sind wir die
Schwiegertochter, gilt natürlich dasselbe – dann sollten wir uns vorstellen,
unser Kind würde später heiraten und alles wäre anders. Die Werte hätten sich
verschoben. Vielleicht können wir dann auch einen Schritt nach vorn machen,
nicht mehr jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ein bisschen Verständnis zeigen
– für die Frau, die ihn ebenfalls von Herzen liebt.
Als
Schwiegermutter/Schwiegertochter den Konflikt lösen
- Perspektiv-Wechsel: Beide müssen versuchen, die Situation aus der jeweils anderen Perspektive zu sehen! Beide lieben doch denselben Mann und wollen nur das Beste für ihn.
- Aufeinander zugehen: Sie sollten versuchen, dass sie sich auch mal allein treffen. Schlagen Sie doch mal vor, sich nachmittags auf einen Kaffee zu zweit zu treffen - ohne, dass Sie auf die Enkel aufpassen sollen. Umgekehrt lädt Sie vielleicht mal die Schwiegertochter zu einem Plausch bei Wein und Pasta einladen. Das würde allen guttun.
- Heute ist eine andere Zeit: Wenn Ihr Sohn zum Beispiel gern seine Frau im Haushalt entlastet, ist das seine Sache. Er macht es aus Liebe. Heute ist eine andere Zeit, die Werte und die Wünsche der Männer haben sich verändert. Sie sollten versuchen, das zu verstehen. Und als Schwiegertochter sollte man sich auch mal vorstellen, wie man das früher gefunden hätte. Das entschärft die Situation.
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