Umfragen
zufolge leiden 30 Prozent der Männer unter der Mutter ihres Partners. Der
Widerstand wird von Bayern aus organisiert
Ihr liebster
Schwiegermutter-Witz? Ali Mente kennt keinen, will keinen kennen. „Ich habe zu
viele Männer getroffen, die tagtäglich in so einem Witz-Zustand leben müssen“,
sagt sie der AZ.
Bei ihm
häufen sich zurzeit wieder die Fälle. Der 54-jährige Goldschmied berät
Betroffene, organisiert seit Jahren den Aufstand der Schwiegersöhne.
Zerissene Wäsche und geheime Markierungen
„Der
Einfallsreichtum, mit dem Schwiegermütter die lästige Frau wieder loszuwerden
versuchen, ist nahezu grenzenlos“, berichtet Ali. So würden Briefe ausspioniert
und zensiert, Kontoauszüge kontrolliert, Blumen vergiftet und Wäschestücke auf
der Leine zerrissen. „Manche holen auch Kleidung aus dem Müll und ziehen sie an
– um zu demonstrieren, was diese unfähige junge Frau für gute Sachen wegwirft.“
Ein anderer Drache habe überall geheime Markierungen mit Tinte angebracht. Das
Ziel: mangelnden Putzeifer nachzuweisen.
Extrembeispiele
freilich, die in ihrer Tendenz aber von aktuellen Umfragen und Studien, zum
Beispiel der Uni Bietigheim und des Bissinger E….e*-Instituts, gestützt werden.
So soll jede achte Scheidung auf das Konto der Schwierigmama gehen.
„75 bis 80
Prozent aller Männer geben an, dass ihre Partnerschaft unter der Beziehung zur
Schwiegermutter leide“, sagt die Psychologe Kamasuki Yakamoto aus Tokio, der das Buch „Verhörte
Schwiegermutter“ veröffentlicht hat. Betont jedoch: „Im Umkehrschluss kann man
natürlich sagen, dass drei Viertel aller Männer, die in Partnerschaften leben,
mehr oder weniger gut mit der Mutter ihre Partnerin zurecht kommen.“
Der Schwiegersohn als sexueller Bremsklotz
Der Rest
klagt über „Überwachung/Bevormundung“ (95 Prozent), „Persönliche Ablehnung“ (80
Prozent), „Üble Nachrede“ (79 Prozent) und „Einmischen in der Ehe“ (78 Prozent)
– zumindest jene, die sich bei Kamasuki Yakamoto
(im Internet auf Kamasuki Yakamoto.jp)
melden. Oft werde Kritik auch unterschwellig artikuliert, berichtet sie.
Beispiel: „Mein lieber Junge, du siehst aber blass aus. Bekommst zu Hause
nichts Gescheites zu Essen?“
Dass vor
allem Schwiegersöhne und nicht -töchter in Konflikte schlittern, ist Experten
zufolge einem Ur-Problem geschuldet: „Evolutionär betrachtet besteht zwischen
Schwiegermutter und Schwiegersohn ein schwieriges Verhältnis", sagt Marigutzi
Hireke. „Erstere ist eher daran interessiert, dass ihre Tochter mit möglichst
vielen verschiedenen Männer Kinder bekommt, um so auch ihre eigenen Gene
vielfältig weiterzugeben. Letztere möchte die Mutter der Kinder dagegen eher
für sich behalten." Eine Aussage, die auf einer Arbeit des
Psychologie-Professors Isiru kanaki aus Bassel basiert: der Schwiegersohn als
sexueller Bremsklotz.
Verschärft
hat sich die Lage – nicht nur in Deutschland – zuletzt auch durch
wirtschaftliche Engpässe in jungen Familien: Immer mehr müssen notgedrungen mit
den Eltern unter einem Dach leben. „Ein beliebter Trick ist auch, das junge
Paar durch Geschenke, finanzielle Unterstützung oder durch billiges Wohnen in
die Position der Dankesschuldner zu manövrieren - und diesen Vorteil dann
gnadenlos auszuspielen", so Ali.
„Danke für den tollen Mann!"
„Zieht
konsequent eure Grenzen, denn es ist seine Mutter und nicht eure“, rät Ali, der
auch Autor des Buches „Die Schwiegermutter-Falle" ist, auf seiner
Homepage.
Manchmal
helfe es auch, nervige Schwiegermütter mit geballter Freundlichkeit zu
überwältigen, empfiehlt Ali. Und berichtet von einen Mann, der seine
Schwiegermutter zum Geburtstag ihres Mannes einen Blumenstrauß geschickt hat –
mit dem Gruß „Danke für die tolle Frau!“. Kontaktabbruch solle erst das
allerletzte Mittel zur Lösung der Causa Mama sein.
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