Nicht
umsonst füllte eine Komödie namens „Das Schwiegermonster“ die Kinos. Wie so oft
findet sich auch bei diesem Klischee eine reale Grundlage. Mit einigen
Schwiegermüttern ist tatsächlich nicht gut Kirschen essen.
Zugegeben –
es gibt auch zickige Schwiegertöchter. In diesem Artikel soll es aber um die
Schwiegermütter gehen und wie Sie mit besonders schwierigen Exemplaren umgehen
können. Wenn meine Schwiegermutter einen Besuch ankündigt, dann freue ich mich
– Ehrenwort. Doch ich finde nicht viele Gleichgesinnte. Die Reaktionen vieler
meiner Freundinnen und Bekannten auf einen Schwiegermutter-Besuch reichen von
Augenrollen bis hin zu nackter Panik.
„Gut gemeint“ ist das Gegenteil von „gut“
So geht es beispielsweise meiner Freundin, deren Schwiegermutter gleich nach der Geburt des ersten Kindes für ein paar Wochen in die Eineinhalb-Zimmer-Wohnung des Ehepaars einziehen wollte. Als es sich darüber nicht erfreut zeigte, war sie tödlich beleidigt. Nur unter Auferbietung aller Überzeugungskräfte ließ sie sich überreden, den Besuch um zwei Wochen zu verschieben. Ihr und ihrer mitreisenden Tochter eine nahegelegene Pension vorzuschlagen – das getrauten sich meine Freundin und ihr Mann nicht.
In der Folge konnte sich das junge Elternpaar tagelang ununterbrochen Babysprache anhören – wohlgemerkt aus dem Mund von Oma und Tante. Der mühsam erworbene Schlafrhythmus des Kleinen wurde gründlich auf den Kopf gestellt und zahlreiche nervtötende Auseinandersetzungen geführt „wie man sich richtig um das Kind kümmert“. Die darauf verwendete Energie hätte die junge Mutter jedoch eher nötig gehabt, um sich vom Kaiserschnitt zu erholen. Der einzige, der den Besuch und das Entertainment sichtlich genoss, war der Kleine.
Bei einer meiner Bekannten ist die Beziehung zur Schwiegermutter in einen regelrechten Wettstreit um die Gunst des Sohnes/Ehemannes ausgeartet. Vor allem beim Kochen versuchen sie sich ständig gegenseitig zu überbieten. Der einzige, der von dieser Situation profitiert ist – klarer Fall – der Bekochte.
Ein ernstzunehmendes Problem
Die Schwiegermutter ist Gegenstand zahlreicher Witze und Anekdoten. Doch es gibt tatsächlich Fälle, bei denen allen Beteiligten das Lachen gründlich vergeht. Häufiger sind Schwiegertöchter als -söhne von einer problembehafteten Beziehung zur Schwiegermutter betroffen. Laut Umfragen sehen sich 25 - 30 Prozent aller Frauen mit einer solchen Beziehung zur Schwiegermutter konfrontiert. Experten gehen davon aus, dass bei etwa 12,5 Prozent aller Scheidungen die Schwiegermutter eines Partners der ausschlaggebende Faktor ist.
1995 wurde von Ruth Gall die bundesweit erste Selbsthilfegruppe für Schwiegertöchter gegründet. Zum Schwiegertochter-Schwiegermutter-Verhältnis hat Ruth Gall mittlerweile drei Bücher verfasst u.a. „Problemfall Schwiegermutter“ (Goldmann Verlag). Und Bedarf scheint es tatsächlich zu geben – ihre Bücher verkaufen sich nicht schlecht. Nach eigener Aussage möchte sie einen Beitrag leisten, das Mutter-Thema in der Gesellschaft zu enttabuisieren. Damit man auch Müttern, die „alles immer nur gut meinen“, mal auf den Zahn fühlen könne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen