Tipps für
ein Zusammenleben
Sie ist die
Mutter deines Mannes, Oma deiner Kinder und aus deiner Familie nicht
wegzudenken. Doch was tust du, wenn sie dein größter Feind ist? Die Figur der
„bösen Schwiegermutter“ ist für viele Frauen leider kein Vorurteil, sondern
pure Realität. Immer wieder geraten Schwiegertöchter und Schwiegermütter
aneinander.
Die
anfänglich unterschwelligen Sticheleien können in regelrechte Kriegszustände
ausarten. Meistens gehen die passiv-aggressiven Anfeindungen von der Mutter
aus. Kleine, spitze Kommentare über die Verhaltensweise oder das Aussehen der
Schwiegertochter können tief treffen.
Gerne
berichtet sie über die nahezu perfekten Ex-Freundinnen des Sohnes, kritisiert
den Kleidungsstil, belächelt die noch bescheidenen Kochkünste oder verändert
ungefragt Planungen, weil sie sich für besser organisiert hält. In solchen
Momenten bedarf es einiger Beherrschung, um die Tränen der Wut und die bösen
Worte, die dir zum Verhalten deiner Schwiegermutter einfallen, zurückzuhalten.
Leider kann das Verhältnis zur Mutter auch das zu ihrem Sohn beeinflussen.
Männer
geraten zwischen den kratzbürstigen Frauen oft in den Konflikt zwischen der
Rolle des geliebten Sohnes und Ehemannes. Wem schenkt er seine Loyalität?
Besonders gerne entfliehen die Männer der Situation, indem sie einfach gar
nichts sagen.
Oder sie
versuchen den Konflikt zu schlichten. Dazu müssen sie sich aber meistens auf
eine Seite begeben, nicht selten ist es die der Mutter. Das liegt daran, dass
die Schwiegermutter gelegentlich auch die Konflikte
auf Paarebene auszufechten versucht.
Bemängelt
sie zum Beispiel die Organisation im Haushalt, denkt der Mann im Stillen
vielleicht: „Ja, sie hat schon Recht – ein warmes, frisch gekochtes Essen jeden
Abend wäre schon nicht schlecht…“. Wenn das der Fall ist, sollte unbedingt ohne
das Beisein der Schwiegermutter weiterdiskutiert werden. Unstimmigkeiten
zwischen euch sollten auch in diesem Rahmen geklärt werden.
Natürlich
lässt sich das Dilemma des Mannes ein Stück weit nachvollziehen. Zwischen zwei
Frauen zu vermitteln, die sich emotional in den Streit vertieft haben und beide
nur um die Unterstützung des Mannes kämpfen, muss eine nervenzehrende
Angelegenheit sein. Um diesen Situationen aus dem Weg zu gehen, sollte der Mann
schon bei den ersten Anzeichen auf eine eifersüchtige Mutter die Fronten
klären. Auch wenn ihr die neue Freundin nicht passt, ER hat sie sich
ausgesucht.
Letztlich
handelt es sich immer um einen Machtkampf. Die Mütter müssen den Einfluss auf
ihren Sohn zurückschrauben. Besonders wenn es um Hochzeit und Familiengründung
geht, ergreift die umsorgende Mama Panik. Noch schwieriger wird es, wenn sie
ihr Leben hauptsächlich für ihren Sohn gelebt hat und nicht viele Hobbies
außerhalb der Familienfürsorge ausübt.
Dass die
Thematik keinesfalls übertrieben dargestellt ist, zeigt auch eine Umfrage aus
dem Jahr 2013. Dabei gab nur die Hälfte der Befragten an, ein gutes Verhältnis
zu ihren Schwiegermüttern zu haben. Ein Viertel sprach von einer sehr
schlechten Beziehung, der Rest stufte sie als neutral oder unterkühlt ein.
Auch
unser Sprachgebrauch zeugt von einer Geschichte der Antisympathie, die sich
über Jahrhunderte zurückverfolgen lässt. Denken wir zum Beispiel an den
„Schwiegermuttersitz“. Damit ist der Notsitz gemeint, der zusätzlich am Heck
des Autos ausgeklappt werden kann.
Er ist nicht
überdacht und äußerst unkomfortabel – genau das Richtige für das unerwünschte
Anhängsel. Der Begriff wurde bereits in den 1930 Jahren geprägt. Der
„Schwiegermutterstuhl“ überbietet die Gemeinheit noch: so wird ein Kugelkaktus
genannt.
Das Phänomen
ist durchaus international. In Vietnam besagt
eine Redewendung: „Aber auch nicht eine Schwiegermutter lobt ihre
Schwiegertochter und umgekehrt.“, in der Mongolei sagt man: „Gut ist, wenn die
Schwiegereltern fern sind und das Wasser nah.“ In Spanien ist man noch
direkter: „Die Schwiegermutter spricht Honig und meint Galle.“ Es könnten noch
zahlreiche weitere Beispiele angeführt werden, die Schwiegermutter ist
eigentlich überall ein eher unbeliebtes Familienmitglied.
Doch wie ist
es mit Männern und ihren Schwiegermüttern? Die Konfliktzonen überschneiden sich
in diesem Fall einfach nicht so sehr. Schuld daran ist sicherlich noch(!) die
alte Geschlechtertrennung. In Sachen Kindererziehung und Haushalt sind es eher
die Frauen, die in Konkurrenz zueinander stehen.
Das
Tochter-Mutter Verhältnis bleibt durch einen neuen Freund unbeeindruckt
bestehen, Rat und Tat wird sich die Tochter auch weiterhin bei ihrer eigenen
Mutter holen. Natürlich gibt es auch hier andere Fallbeispiele. Auch Männer können
mit ihren Schwiegermüttern aneinander geraten. Dann spielt allerdings weniger
Macht und Eifersucht eine Rolle.
Egal, wie du
zu deiner Schwiegermutter stehst, eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein
hilft manchmal schon weiter, um sie in die Schranken zu weisen. Dein
Freund/Mann hat sich nicht umsonst für dich entschieden. Außerdem sollte man
einfach darauf gefasst sein, dass es (im besten Fall nur anfänglich)
Schwierigkeiten geben wird.
Erwarte gar
nicht erst, dass du dich auf Anhieb mit deiner größten Konkurrentin verstehen
wirst. Und bringe ihr ein wenig Verständnis entgegen, schließlich wirst du mit
großer Wahrscheinlichkeit auch mal eine Schwiegermutter sein, die einer jungen
Frau das Leben ein bisschen schwerer macht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen