Autor: Meggi Erwig
Das ist
schon so eine Sache mit den Schwiegermüttern. Entweder hat man Glück und die
perfekte Schwiegermutter, mit der man gern in den Urlaub fährt oder man hat
eine Schwiegermutter, die man in Urlaub lieber nicht mitnimmt. Da ist übrigens
die Frage, um welche der beiden Schwiegermütter es geht. In grauen Vorzeiten
war oft schnell die Mutter der Frau gemeint, während in den vergangenen Jahren
auch die Mütter der Männer kritisiert werden mussten. Aber die Zeiten haben
sich geändert und die Schwiegermütter auch. Denn inzwischen gehen auch
Schwiegermütter ihre eigenen Wege. Was aber, wenn die Wege in einen gemeinsamen
Urlaub führen sollen?
Da es zum
einen seine, als auch ihre Schwiegermutter gibt, geht dieser Artikel von
"beiden" Schwiegermüttern aus, um sich an die Männer-, wie auch die
Frauenwelt zu wenden. Ob und wie Sie den Urlaub mit der Schwiegermutter planen,
hängt natürlich von dem Typ Ihrer Schwiegermutter ab. Vergessen Sie dabei
nicht, dass das emotionale Beziehungsfeld sehr intensiv von subjektiven
Wahrnehmungen geprägt wird, die sich aus dritter Instanz manchmal leichter
und/oder anders deuten lassen.
Mit der Schwiegermutter
Typ 1 in den Urlaub
Es gibt
Schwiegermütter mit der festen Überzeugung, Sie seien nicht der richtige
Partner für ihr geliebtes Kind. Das ist für Sie als "Schwiegerkind"
sehr schwer zu ertragen. Machen Sie sich immer wieder deutlich, dass eine
solche Haltung nicht gegen Ihre Persönlichkeit geht - wahrscheinlich kennt Ihre
Schwiegermutter Sie nicht einmal richtig, sondern ist grundsätzlich gegen jeden
Partner, der ihr "zuvorgekommen" ist.
- Die Problematik in dem Fall ist, dass evtl. nach außen ein Eltern-Kind-Bezug gelebt, aber nach innen nicht gefühlt wird. Vielleicht spürt Ihr Partner ein "schlechtes Gewissen" gegenüber der Mutter, weil er/sie sich für Sie entschieden hat. Die Beziehung zwischen Ihnen als Paar wird dadurch immer schwieriger, denn bei Konflikten steht Ihr Partner zwischen Ihnen und dem schlechten Gewissen, Sie zwischen dem Gefühl, falsch oder nicht angenommen zu sein und Ihre Schwiegermutter plagt vielleicht Verlustangst.
- Ohne diese Situation eindeutig zu klären, wäre es nicht gut, mit der Schwiegermutter in den Urlaub zu fahren. Eine Klärung werden Sie nicht schnell herbeiführen können. Vielleicht benötigen Sie einen Therapeuten, der zunächst nur Ihnen als Ehepaar hilft, die komplexen Beziehungsgeflechte zu verstehen, um dann mithilfe konstruktiver Verhaltensvorschläge die Schwiegermutter mit einzubinden. Planen Sie einen gemeinsamen Urlaub erst, wenn Sie gemeinsam zu einem respektvollen "Schwiegerverhältnis" gefunden haben.
Soll
Schwiegermutter Typ 2 mit in den Urlaub?
Ist Ihre Schwiegermutter
nervig, weil sie ständig präsent ist, Ihre Schränke besser kennt als Sie,
ständig durch freundlich selbstbestimmte "Hilfeeinsätze" oder
"Finanzspritzen" manipuliert? Dieser Typ Schwiegermutter fühlt sich
wie ein Teil Ihrer Privatsphäre und würde über die Nachricht, dass Sie Ihre
eigene Privatsphäre brauchen, völlig überrascht sein. Ihre Schwiegermutter hat
ihr Kind nie losgelassen.
- Wie bei Kindern, behält sie die Kontrolle, bevormundet und spürt nicht, wie übergriffig sie durch ihr Gefühl des "Zuständigsein" wird. Sie selber geraten in das Empfinden, nicht für "voll" genommen zu werden, unzulänglich zu sein und Ihr Partner versteht nicht, warum Sie die ihm/ihr bekannte Hilfeart der Mutter ablehnen. Die Schwiegermutter könnte Isolationsangst spüren.
- Je nachdem, wie "gefühlsabhängig" Ihr Partner der Mutter gegenübersteht, sollten Sie abwägen, ob Sie den "Klartext zur korrekten Rollenverteilung" alleine klären können oder ob Sie zunächst einer "Paarklärung" mit einem Therapeuten bedürfen. Es geht um den Schritt des "Loslassens", in Verbindung mit dem Aufbau einer neuen Beziehungsebene. Fahren Sie mit der Schwiegermutter erst in den Urlaub, wenn Sie zu dritt eindeutig die Bezugsrollen geklärt haben. Sie als Familie sind nicht das "Kind".
Mit Typ 3 mit
in den Urlaub fahren
Ihre
Schwiegermutter weiß alles besser? Hat sie an allem etwas auszusetzen? Versucht
sie, Ihnen beizubringen, wie man Kinder erzieht, wie man sich in der Ehe
verhält, wie Partnerschaft funktioniert u.v.m.? Oder bringt Sie Ihnen ständig
das Mittagessen? Sind Ihnen Sätze, wie z. B.: "Warum machst Du
nicht..." "Du könntest es besser so machen..." u. Ä. inzwischen
sehr vertraut?
- Dann hat Ihre Schwiegermutter wahrscheinlich ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl. Wie sieht es mit Ihrem Partner aus? Ist er/sie seiner/ihrer Mutter übermäßig verbunden? Fühlen Sie sich inzwischen bevormundet, ständig kritisiert? Sorgen Sie, je nach Sachlage, mit oder ohne Therapeut, für eine gesunde Gesprächsebene zu Ihrem Partner, um der Schwiegermutter (empathisch) zu vermitteln, dass ihre Vorschläge vielleicht nicht schlecht sind, jedoch für Sie nicht geeignet. Grenzen Sie sich ab.
- Wenn Sie gelernt haben, sich abzugrenzen, dann können Sie mit der Schwiegermutter einen gemeinsamen Urlaub planen. Schaffen Sie zuvor grundlegende Voraussetzungen, wie z. B.: Wie Sie für sich planen, ist Ihre Sache und Mutter kann planen, wie sie es möchte. Manchmal unternimmt man etwas zusammen und manchmal nicht.
Grundlegende
Dinge vor dem Urlaub klären
- Es gibt noch viele weitere Typen von Schwiegermüttern, z. B. die "Intriganten", "Anhänglichen" usw. Die Gefahr, die dahinter steckt, ist, dass Sie in Rollen und Gefühle gedrängt werden können, die die Beziehung noch erschweren. In einem solchen Fall sollten Sie den gemeinsamen Urlaub grundsätzlich ablehnen.
- Planen Sie einen gemeinsamen Urlaub mit der Schwiegermutter nur, wenn Absprachen auf beiden Seiten möglich sind, d.h. wenn Sie als gleichwertige Partner auf Augenhöhe gemeinsam den Urlaub konstruktiv planen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen