Mütter, die sich nicht in die Ehe ihres Kindes einmischen, sind
eigentlich ein Glücksfall. Doch sie haben auch ein paar Nachteile –
nämlich einen vollen Terminkalender. Zwischen Golfplatz und
Kosmetikstudio ist die Zeit der Schwiegermütter oft knapp bemessen.
Nicht selten zum Nachteil für die ganze Familie.
Schwiegermütter sind auch
nicht mehr das, was sie einmal waren. Statt am Krückstock zu gehen,
rennen sie heute mit dem Nordic-Walking-Stock durch den Wald und
beeindrucken auf dem Golfplatz mit ihrem einstelligen Handicap. Dabei
tragen sie Kleidergröße 36, ihre Haut ist makellos vom wöchentlichen
Termin bei der Kosmetikerin, die Haare sind blond gefärbt, die Nägel
frisch lackiert und in Form gefeilt. Ganz im Gegensatz zu uns, die wir
es zwischen Kinderbetreuung und Job gerade einmal schaffen, uns die
Haare zu kämmen und notdürftig die Essensreste von der Bluse zu kratzen.
Werden diese
Schwiegermütter gefragt, ob sie kurz auf die Enkel aufpassen könnten,
heißt es: Erst einmal sehen, ob das noch in den Terminplan passt. Am
besten sei es, Verpflichtungen rechtzeitig anzumelden. Also mindestens
vier, besser noch sechs Wochen vorher.
Eine meiner
Freundinnen zum Beispiel hat gerade ihren zweiten Sohn zur Welt
gebracht. Sie hätte sich sehr über Unterstützung in den ersten Wochen
gefreut, zumal ihr Großer ein echter Wildfang ist, aber ihre
Schwiegermutter ist leider verhindert. Sie überwintert zurzeit in
Florida und arbeitet dort an ihrem Handicap (bei Abflug im November lag
es bei 14). Erst im April wird sie hierzulande zurückerwartet. Über das
Telefon ließ sie ihre Schwiegertochter wissen: "Wenn ich wieder da bin,
nehme ich dir gern mal die Kinder ab, wenn ich nicht gerade beim
Bridgespielen oder auf dem Golfplatz bin. Dann kannst du zum Friseur und
zum Sport gehen. Viele Frauen lassen sich ja so gehen, wenn sie erst
einmal Kinder haben." Zu Weihnachten flatterte dann ein Gutschein per
Post ins Haus, für eine Schönheitsbehandlung im Kosmetikstudio.
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