Gefährlich, bösartig, unbequem: "Der schlimmste Stachel ist immer die
Schwiegermutter", lautet ein volkstümliches Sprichwort. Angeblich
zerstört sie jede vierte Ehe – weil sie sich immer und überall einmischt
und den Partner schlecht macht. Familienexperten und Psychologen raten
zu mehr Gelassenheit.
Wie Soziologin Terri Apter aus Cambridge herausfand, leiden 60 Prozent aller Frauen unter ihrer Schwiegermutter. Die Männer dagegen sind mit der Mutter ihrer Frau mehrheitlich einverstanden. "Auch wenn es unbewusst ist, treten die beiden Frauen auf irgendeiner Ebene in einen Konkurrenzkampf", sagt Heyne. "Schließlich war die Mutter die erste Frau, zu der der Sohn eine Beziehung hatte", ergänzt die Paarberaterin Claudia Viganske aus Köln. Da entstehen schnell Rivalitäten. Zudem biete die neue Frau eine Projektionsfläche: "Die Schwiegermutter leidet in vielen Fällen darunter, dass sie selbst nicht mehr so jung ist wie die Schwiegertochter und nicht mehr die wichtigste Frau im Leben des Sohnes", erzählt die Buchautorin Ruth Gall aus Augsburg aus eigener Erfahrung. Oftmals müsse die jüngere Frau dann für die Probleme der Schwiegermutter herhalten.
Ruth Gall hat vor 13 Jahren ein Internet-Forum ins Leben gerufen und seitdem 90.000 Kontakte zu Schwiegermutter-geplagten Menschen, wie sie sagt. Die berichten ihr seit Jahren von Schwiegermüttern, die sich immer und überall in die Angelegenheiten der neuen Familie einmischen, in der Wohnung herumstöbern, den neuen Partner schlecht machen, Briefe öffnen und Ähnliches, um die Beziehung des eigenen Kindes zu stören oder gar zu zerstören.
Süddeutsche spotten über
Ostfriesen, Norddeutsche erzählen Bayernwitze, und über schottische
Gepflogenheiten wird überall außerhalb Schottlands gescherzt. Eine Figur
aber eint Lästerer weltweit: die Schwiegermutter. Selbst in der
seriösen deutschen Pflanzenkunde wird sie aufs Korn genommen:
"Schwiegermuttersitz" bezeichnet einen runden mexikanischen Kaktus mit
langen, harten Borsten.
"Für Ehefrauen sind Schwiegermütter sind oft ein heikles Thema", sagt
die Psychologin Felicitas Heyne aus Herxheim. Die Gründe spielen meist
im Unterbewussten und haben eins gemein: In der Regel ist die neue Frau
an der Seite des heiß geliebten Sohnes nicht gut genug, oder sie macht
alles falsch. Auf jeden Fall weiß Mutti stets am besten, was für den
Sohn gut ist.
Wie Soziologin Terri Apter aus Cambridge herausfand, leiden 60 Prozent aller Frauen unter ihrer Schwiegermutter. Die Männer dagegen sind mit der Mutter ihrer Frau mehrheitlich einverstanden. "Auch wenn es unbewusst ist, treten die beiden Frauen auf irgendeiner Ebene in einen Konkurrenzkampf", sagt Heyne. "Schließlich war die Mutter die erste Frau, zu der der Sohn eine Beziehung hatte", ergänzt die Paarberaterin Claudia Viganske aus Köln. Da entstehen schnell Rivalitäten. Zudem biete die neue Frau eine Projektionsfläche: "Die Schwiegermutter leidet in vielen Fällen darunter, dass sie selbst nicht mehr so jung ist wie die Schwiegertochter und nicht mehr die wichtigste Frau im Leben des Sohnes", erzählt die Buchautorin Ruth Gall aus Augsburg aus eigener Erfahrung. Oftmals müsse die jüngere Frau dann für die Probleme der Schwiegermutter herhalten.
Ruth Gall hat vor 13 Jahren ein Internet-Forum ins Leben gerufen und seitdem 90.000 Kontakte zu Schwiegermutter-geplagten Menschen, wie sie sagt. Die berichten ihr seit Jahren von Schwiegermüttern, die sich immer und überall in die Angelegenheiten der neuen Familie einmischen, in der Wohnung herumstöbern, den neuen Partner schlecht machen, Briefe öffnen und Ähnliches, um die Beziehung des eigenen Kindes zu stören oder gar zu zerstören.
Felicitas Heyne
hat für ihr Buch "Hassgeliebte Schwiegermütter" die Spezies in fünf
Kategorien eingeteilt: Von der Meckerziege über das Klammeräffchen bis
hin zur Intrigenziege. Dabei zeigt die Paartherapeutin nicht nur die
Probleme auf, sondern auch Wege, das Verhältnis zu verbessern oder erst
gar nicht so desaströs werden zu lassen. Denn in den seltensten Fällen
ist die "böse Schwiegermutter" tatsächlich aus Boshaftigkeit so wie sie
ist.
Tolerante Zurückhaltung gefordert
"Schon beim
ersten Kennenlernen sollte die junge Frau akzeptieren, dass die
potenzielle Schwiegermutter einer anderen Generation angehört, oftmals
mit anderen Werten und Vorstellungen", rät Heyne. Tolerante
Zurückhaltung und auch mal für einen ungefragten Rat "Danke" sagen, sei
gerade am Anfang ratsam. Gleichzeitig gelte es, die eigenen Erwartungen
herunterzuschrauben: "Man hat sich zwar den Mann ausgesucht, aber nicht
die komplette Familie." Manch eine müsse sich von der Vorstellung
verabschieden, dass nun eine neue große Familie entsteht, die
Schwiegermutter zur besten Freundin avanciert oder zur Ersatzmutter.
Bei nervigen,
ständig besser wissenden Schwiegermüttern helfe es gelegentlich auch,
diese mit Freundlichkeit und emotionaler Großzügigkeit zu erschlagen,
rät Heyne und berichtet von einer Frau, die ihrer Schwiegermutter zum
Geburtstag ihres Mannes einen Blumenstrauß geschickt hat mit dem Gruß
"Danke für den tollen Mann". Zuvor hatte die Mutter keine Gelegenheit
ausgelassen, ihrer Schwiegertochter zu sagen, was sie da für einen
großartigen Menschen abbekommen habe. "Diese Geste hat die
Schwiegermutter schier weichgekocht", sagt Heyne.
Nach Ansicht der
Expertinnen ist es aber auch wichtig, sich von Anfang an abzugrenzen.
"Und wenn es gar nicht klappt mit der Schwiegermutter, muss man die
Kontaktpflege ausschließlich dem Kind überlassen", rät Heyne.
Grundsätzlich seien die Kinder und nicht die Schwiegerkinder in der
Pflicht. "Gerade Männer entziehen sich den Auseinandersetzungen gerne,
auch weil sie in einem Loyalitätskonflikt stecken", sagt Viganske.
Im Kopf haben
sollten Schwiegerkinder aber auch, dass die Ursache für die Probleme mit
der Schwiegermutter nie nur bei ihr zu suchen sind. "Mal liegt es an
der Schwiegermutter, mal an der Beziehung zwischen ihr und dem Kind, mal
eben auch an der oder dem neuen Partner." Trotz aller Kritik an der
Schwiegermutter sollte ein Partner um ein Mindestmaß an freundlichem
Kontakt bemüht sein, findet Heyne: "Unmöglich ist das nicht."
Großes
Konfliktpotenzial bergen die Enkelkinder, weiß die Paarberaterin Claudia
Viganske aus Köln. Manche Omas wollten dem Enkel sehr nahe sein und
neigten mitunter zu unangebrachten Einmischungen und
Grenzüberschreitungen. "Viele Frauen sind ihren eigenen Müttern auch
näher, so dass die Schwiegermutter da schnell außen vor bleibt", sagt
die Psychologin. Gleichzeitig seien die jungen Familie oftmals
finanziell auf die Großeltern angewiesen oder bräuchten einen
Babysitter. "Da gilt es dann abzuwägen, was man in Anspruch nimmt und
wie viel Nähe und Einmischung man zulässt."
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