sueddeutsche.de: Welcher Typ Frau neigt dazu, die böse Schwiegermutter zu geben?
Heyne: Meistens sind es Frauen, die in irgendeiner Form
unterbeschäftigt sind. Bei den Frauen, die ein sehr schwieriges
Verhältnis zu ihren Schwiegertöchtern haben, ist oft der Sohn an die
Stelle des Partners gerutscht, weil die eigene Ehe nicht besonders gut
war. Die ganze Liebe und Energie dieser Frauen konzentriert sich auf den
Sohn. Sie haben wenig eigene Interessen und große Angst vor dem
Alleinsein. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, bleibt nichts mehr übrig. Deshalb klammern sie extrem. Dem folgt eine sehr possessive Haltung: "Ich habe den bekommen und aufgezogen, der gehört mir und muss mir zur Verfügung stehen."
sueddeutsche.de: Die meisten Mütter wollen ja kein Schwiegermonster werden. Ihr Tipp?
Heyne: Nie ungefragt die Meinung abgeben. Es ist
erstaunlich, wie viel es verändert, wenn man sich nicht als Helferin und
Ratgeberin aufdrängt.
sueddeutsche.de: Haben Schwiegermütter auch Rechte?
Heyne: Auf jeden Fall haben sie jederzeit ein Recht auf
Kontakt zu ihrem Kind und zu ihren Enkelkindern. Wie manche Mütter nach
einer Scheidung dafür sorgen, dass die Väter die Kinder nicht mehr zu
sehen bekommen, so gibt es häufig Schwiegertöchter, die den Partner vor
unmögliche Alternativen stellen. "Deine Mutter oder ich!" So was geht
gar nicht. Eine Frau hat immer ein Recht darauf, die Enkel und das Kind
zu sehen. Und andersherum sollen die Kinder und der Partner den Kontakt
weiter pflegen können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
sueddeutsche.de: Vielleicht muss es ja aber auch gar
nicht so weit kommen, dass die Fetzen fliegen. Welchen Tipp geben Sie
frischvermählten Frauen?
Heyne: Nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache
heranzugehen. Man muss nicht die dickste Freundin der Schwiegermutter
werden. Ein einigermaßen zivilisierter Umgang miteinander langt schon.
sueddeutsche.de: Und was raten Sie den Männern?
Heyne: Position beziehen. Ihr habt euch die Frau
ausgesucht, jetzt müsst ihr sie auch in Schutz nehmen, wenn Mutti mault.
Männer können dem Konflikt die Spitze nehmen, bevor er hochkocht, indem
sie ihre Mutter beiseitenehmen und sagen: "Du musst sie nicht lieben,
aber ich tu's, und deshalb will ich, dass du nett mit ihr umgehst." Die
meisten Mütter knicken dann ein.
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